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Wissen über Hunger:
- etwa alle 3,6 Sekunden stirbt ein Mensch in der
Welt an Hunger. Das sind pro Tag etwa 24.000 Menschen
und pro Jahr etwa
9 Millionen. Rund 800 Millionen Menschen sind vom Hunger
bedroht (2006:
852 Millionen, 2007: 923 Millionen, 2008: 963 Millionen)
und
müssen mit täglich weniger als einem Dollar auskommen.
- Hunger wird von Menschen gemacht. Die USA und die EU
verdrängen durch ihre subventionierten
Getreidelieferungen
die einheimischen Bauern vom Markt, weil diese nicht mit
den
subventionierten Preisen mithalten können. Zum Teil
wurde ihnen
auch der Markt durch Kostenlose Getreidelieferungen in
der Hungersnot
geöffnet.
- Es gibt genug Nahrungsmittel. Die Erde kann mit
den heutigen Mitteln 12 Milliarden Menschen ernähren.
Allerdings
können sich die Armen die Nahrungsmittel meist nicht
leisten. Wir
brauchen
keine Gentechnik, um die Produktion von Nahrungsmitteln
zu steigern.
Die Menschen brauchen einfach Geld, um sich
Nahrungsmittel kaufen zu
können. Die Grameen Bank in Bangladesh vergibt
Kleinkredite an
Frauen,
damit sich diese selbst helfen können. Die Bank ist sehr
erfolgreich
und oft kopiert worden. Der Microcredit Summit will bis
2005 100
Millionen
Arme Menschen erreichen.
- Wir beziehen oft Viehfutter aus den Ländern in denen
gehungert wird. Eigentlich würde die Anbaufläche für
Nahrungsmittel gebraucht, aber da den Ländern Devisen
fehlen, sind
sie darauf angewiesen zu exportieren. Das wird ihnen
durch Weltbank und
IWF auch noch oft vorgeschrieben.
- Oft werden die Bauern gezwungen, Cash Crops für den
Export anzubauen, dann kann aber keine Nahrung mehr
angebaut werden.
- Durch die Entwicklungshilfeprogramme werden oft die
Kleinbauern nicht erreicht, die höhere Erträge pro
Fläche erwirtschaften als die Großbauern. Ihnen fehlt
oft
Kapital, um Saatgut und Dünger zu kaufen. Dazu müssen
sie
sich verschulden und müssen dann oft ihr Land an
Großbauern
verkaufen. Dann werden sie zu Landlosen und
Tagelöhnern oder verhungern.
- Durch Kriege entstehen viele Hungersnöte. Oft werden
die Bauern durch Minen daran gehindert, ihre Felder zu
bestellen.
Deshalb ist Friedensarbeit auch Vorbeugung gegen
Hungersnöte.
- Wo die Menschen noch in Subsistenzwirtschaft leben und
das
Saatgut kontrollieren haben sie es meist noch gut. Wenn
sie allerdings
das Saatgut kaufen müssen, dann verschulden sich die
Bauern leicht
und können sich nicht ausreichend zu essen kaufen und
verlieren
ihr Land.
- In vielen Ländern des Südens gab es keine
Landreformation. Das Land gehört einigen wenigen
Großgrundbesitzern. Es gibt dann viele Landlose Bauern,
die
schnell das Opfer von Hunger
werden, wenn die Erträge schlecht werden.
- Viele meinen, man könne den Hunger nur durch mehr
Bildung besiegen. Die Erfahrungen der Grameen Bank
zeigen allerdings,
dass der Zugang zu Krediten viel wichtiger ist. Die
Armen wissen zum
Teil sehr genau, was ihnen fehlt, müssen sich aber das
Geld bei
Kredithaien leihen und kommen so in Schuldknechtschaft.
- Die UN gibt an, dass man im Durchschnitt etwa 2100 -
2200
Kcal an Nahrung benötigt. In den Industrieländern liegt
die
Nahrungsaufnahme bei 3500 Kcal. Ab etwa 1700 Kcal
beginnt der Hunger.
- Hunger schädigt Kinder in ihrer Entwicklung dauerhaft.
So werden die intellektuellen Fähigkeiten vermindert und
auch das
Wachstum. Es kann zu Organschäden kommen.
- In den meisten Entwicklungsländern herrscht
Rechtsunsicherheit.
Grundstückskataster sind unzureichend oder fehlen ganz
und
Eigentumsansprüche
können gerichtlich nicht durchgesetzt werden. Wegen der
Eigentumsunsicherheit
bekommt man auch keine Kredite und Versicherungen.
Eigentum ist bei den
Armen
oft vorhanden, sie können es aber wegen der
Rechtsunsicherheit
nicht
in Kapital umsetzen und investieren.
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buecherfinder
Bookbutler
Buchpreis24
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Literatur:
Brigitte Erler, Tödliche Hilfe, Freiburg, Dreisam-Verlag
1987
The Grameen Reader, Grameen Bank, Dhaka 1994
Corina Angrick, Peter Fernau u.a., Chancen. Projekte zur
nachhaltigen
Gestaltung der Globalisierung, Horizonte Stuttgart
1999
Johan Galtung, Friede mit
friedlichen
Mitteln, Opladen, Leske und Budrich, 1998
Joseph Collins, Francis Moore Lappé, Der Mythos des Hungers,
Frankfurt, Fischer-Verlag, 4. Auflage 1984
Susan George, Wie die anderen sterben - Die wahren Ursachen
des
Welthungers, Berlin Rotbuch Verlag, Auflage 1980
Jean Ziegler, Wie kommt der Hunger in die Welt? Ein Gespräch
mit
meinem Sohn, Müchen, C. Bertelsmann Taschenbuchverlag, 2.
Auflage
2002
Jean Ziegler, Die neuen Herrscher der Welt und ihre globalen
Widersacher,
München, Goldmann, 1. Auflage 2002
Hernando de Soto, Freiheit für das Kapital - Warum der
Kapitalismus
nicht weltweit funktioniert, Berlin, Rowohlt, 1. Auflage
2002
Jean Ziegler, Das Imperium der Schande - Der Kampf gegen
Armut und
Unterdrückung, München, Pantheon-Verlag, 2007
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